Kommenden Mittwoch ist Tag der Arbeit, passend dazu, fange ich ab Donnerstag einen neuen Job an und unterschreibe am gleichen Tag einen Mietvertrag für meine Wohnung. Das Prinzip Zufall wird also eine Weile an den Nagel gehängt, zum Wohle der Vollbeschäftigung. Doch was ist das Fazit meiner Reise?
Zunächst die Erkenntnis, dass man schwer im Leben etwas durchplanen kann. Als Deutsche ist uns dieser Wesenszug ja irgendwo in die DNS eingebrannt und auch als Teilzeit-Deutscher komme ich nur schwer gegen die Natur an. Trotzdem habe ich festgestellt, der Zufall ist ein guter Reiseführer und in gewisser Weise auch der bessere Ratgeber. Selten dämpft er die Erwartungen, die man sich als detailreichen Farbfilm so schön im Kopfkino aufgelegt hat. Ein wenig mehr Zufall versuche ich mir also beizubehalten und bisher klappt es sehr gut.
„No Worries“ in seiner wörtlichen Bedeutung, in meiner neuen Wahlheimat analog mit „Mir mache uns kään Stress!“ gleichzusetzen, ist der Gipfel einer Erkenntnis die mir Zott in meiner Kindheit schon mit Joghurts als Lebensphilosophie verkaufen wollte. Weekend-Feeling, oder einfacher ausgedrückt, einen Gang runter schalten, Fünfe auch mal Grade sein lassen und nicht immer allem hinterher hechten. Seit ich in Deutschland gelandet bin habe ich kaum einen Stress-Moment erlebt und wandere tief-entspannt durchs Leben. Wie viel sich davon in den Alltag retten lässt, wird sich noch zeigen. Aber diese Unbeschwertheit möchte ich mir noch eine Weile bewahren und sollte ich sie verlieren, weiß ich ja jetzt, wo ich sie wieder finden kann.
Die Welt ist ein Abenteuer-Spielplatz und wird bereichert durch seine Menschen! Als Gast in der Fremde, habe ich mich nie verloren oder einsam gefühlt. Echte Bedrohung habe keine empfunden und unterm Strich betrachtet ist es überall in der Welt doch gleich: Die Menschen wollen meistens mit sich und Ihren Nächsten in Harmonie und Frieden leben, besonders dann, wenn Sie nichts außer dem letzten Hemd am Leib und abgenutzten FlipFlops an den Staub-bedeckten Füßen tragen. Da wo die Menschen das herzliche Lachen nicht verlernt haben, kann Bedrohliches nicht wirklich wachsen. Die Tagesthemen berichten mir zwar täglich das Gegenteil und vielleicht bin ich sehr naiv, aber den Glauben daran möchte ich mir bewahren und auch weiterhin angstfrei und frei durch die Welt wandern. Denn das ich das kann, grenzt mich schon eindeutig von gefühlten 90% der Weltbevölkerung ab. Man lernt dieses Privileg sehr zu schätzen und die Selbstverständlichkeit dessen hat Risse bekommen.
Was kommt als nächstes und wie geht es weiter? Tja, das bleibt die spannende Frage. Aber dieses eine Abenteuer ist jetzt abgeschlossen. Mein neuer Arbeitgeber gestattet mir eine sehr flexible Urlaubsplanung (was einer der Hauptgründe für meine Entscheidung war), somit steht neuen Abenteuern ab 2014 nichts im Wege. Ein neuer Film liegt auch schon auf der Rolle und im Kopfkino besteige ich den Everest und überquere den Himalaya auf dem Rücken eines Wasserbüffels. Bis dahin begebe ich mich jedoch wieder in die Komfort-Zone des Lebens. „Spare, spare, Häusle baue“, sagt der Schwabe. „Spare, spare, Flugticket kaufe“, sagt der Micha!
(Bildquelle: Gerd Altmann / pixelio.de)
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